Diese RVS ist für die Bemessung des Oberbaues von Straßenneubauten ohne Zwischenausbau bzw. ohne stufenweisen Ausbau im Erdbaubereich anzuwenden. Hinsichtlich Oberbauten in Tunnel- und auf Objektbereichen gelten gesonderte Regelungen (s. RVS 09.01.23). In Abhängigkeit von der Verkehrsbelastung werden auf Grundlage der vorgesehenen Mindesttragfähigkeit auf dem Unterbauplanum Angaben über die erforderlichen Dicken der einzelnen Schichten des Straßenoberbaues im Erdbaubereich gemacht. Dabei werden bei jeder Lastklasse jeweils tragfähigkeitsäquivalente Oberbautypen aus verschiedenen Oberbaumaterialien angegeben (Oberbaustandard). Bei einem längere Zeit (mehr als zwei Jahre) unter Verkehr stehenden Zwischenausbau (stufenweiser Ausbau) ist die Dicke einer allenfalls erforderlichen Zusatzschicht nach den Methoden der Oberbauverstärkung (s. RVS 03.08.64) zu bestimmen.
Die Dickenfestlegungen der Tabelle 8 für die Asphaltschichten haben daher bei einer stufenweisen Herstellung von bituminösen Befestigungen keine Gültigkeit, ebenso gelten auch die Festlegungen der Tabelle 9 hinsichtlich Asphaltschichtdicke nicht, wenn die Betondecke erst zu einem späteren Zeitpunkt aufgebracht wird. Die Festlegungen der Richtlinie sind nur für den Normalfall (fließender Verkehr, übliche Untergrund- und Klimaverhältnisse, gute hydrologische Bedingungen) gültig. In Fällen, die von den grundlegenden Annahmen (s. Pkt. 3) für den Oberbaustandard abweichen sowie für im Standard nicht enthaltene Oberbautypen muss eine gesonderte Bemessung vorgenommen werden. In Straßenabschnitten mit bituminös gebundenen Schichten, in denen die Fahrgeschwindigkeit des maßgebenden Lastverkehrs überwiegend unter 40 km/h liegt oder in überdurchschnittlichem Ausmaß Horizontalkräfte in die Fahrbahn eingeleitet werden (Brems- und Beschleunigungsbereiche), sind ergänzend zu den Dickenfestlegungen der Bemessungstabelle bei diesen Schichten zusätzlich besondere materialtechnische Maßnahmen erforderlich.
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